Am 27.06.2013 unternahm der Lehrstuhl für Papiertechnik eine Tagesexkursion ins schöne Kriebstein, um die dortige WEPA Papierfabrik Sachsen GmbH zu besichtigen. Das Programm umfasste drei Teile. Zuerst hielt Herr Weise eine Präsentation, in der er die WEPA-Gruppe und den Standort Kriebethal vorstellte sowie auf ihre geschichtliche Entwicklung einging. Im zweiten Teil erfuhren wir von Herrn Franzke etwas über die Tissue-Erzeugung im Allgemeinen und ihre Besonderheiten. Im Anschluss wurden wir von Herrn Franzke durch das Werk geführt.
Die WEPA (Westfälische Papierfabrik) ist ein europaweit agierendes Familienunternehmen mit Standorten in Deutschland, Polen, Spanien, Italien und Frankreich. Die WEPA-Gruppe stellt Hygienepapiere her und hat sich auf Handelsmarken spezialisiert. Das Unternehmen betreibt 17 Papiermaschinen mit einer Produktionskapazität von ca. 600.000 t/a und beschäftigt 2.900 Mitarbeiter, die jährlich einen Umsatz von 950 Mio. Euro erwirtschaften. Auf die Fabrik in Kriebstein entfallen davon ca. 210 Mitarbeiter, ca. 80.000 t/a Produktionskapazität auf zwei Papiermaschinen und ca. 40.000 t/a Verarbeitungskapazität. Es werden hier hauptsächlich Taschentücher und Kosmetiktücher hergestellt. Die Geschichte der Papierherstellung in Kriebstein reicht bis ins Jahr 1856 zurück, zur Gründung der Firma „Kübler & Niethammer“. Bis heute existieren zwei Papierfabriken in Kriebstein. Die Firma „Kübler & Niethammer Papierfabrik Kriebstein AG“ stellt grafische Papiere her, die zugehörige Tissue-Fabrik wurde 2001 von der WEPA-Gruppe übernommen. Bei der Führung durch das Werk war ein Höhepunkt die PM 9, die auf 5,4 m Breite und mit bis zu 2000 m/min Tissue-Papiere mit einer flächenbezogenen Masse von ca. 15 g/m² bis 18,5 g/m² (Papier für Küchentücher, Taschentücher, Kosmetiktücher, Toilettenpapier) erzeugt. Der Zellstoffgehalt beträgt ca. 96 % bis 97 %. Der Verarbeitungsbereich umfasst mehrere Verpackungslinien für Kosmetik- und Taschentücher. Als Beispiel sei eine Verpackungsmaschine genannt, die 600 Päckchen Taschentücher pro Minute verpackt. Dabei wird das Rohpapier vollautomatisch von der Rolle geschnitten → gefaltet → 10 TaTü/Einzelpackung (auf Wunsch auch mit Duftnote) → 10 Einzelpackungen/Gebinde →24 Gebinde/Kartonage → 100 Kartonagen/Palette. Nach dem Rundgang hatten wir beim Mittagessen noch Gelegenheit, Fragen zum Werk und zum Prozess zu stellen.
Wir bedanken uns für die Gastfreundschaft der WEPA und besonders bei Herrn Weise und Herrn Franzke für den interessanten Exkurs in die Welt der Tissue-Erzeugung. Den Abschluss unserer Exkursion bildete ein kurzer Besuch auf „Sachsens schönster Ritterburg“, der Burg Kriebstein.
Andreas Esterl