Am 22. Oktober 2014 war Herr Manfred Mathar von Stamm GmbH & Co. KG, einigen bereits von der Zellcheming bekannt, bei uns am Lehrstuhl zu Gast.
Die Firma Stamm hat sich auf die Planung, Konstruktion und Fertigung, sowie Vertrieb und Installation von Düsenspritzrohren und der zugehörigen Peripherie spezialisiert. Im Hauptsitz der Firma in Worms fertigen ca. 40 Mitarbeiter jährlich über 2500 Spritzrohre und mehr als 350 Beweger. Das mittelständische Unternehmen ist weltweit vertreten, mit allen namhaften Papierfabriken und Papiermaschinenherstellern, wie z. B. Andritz, Bellmer und Voith, als Kunden.
Spritzrohre werden hauptsächlich in der Papierindustrie eingesetzt, kommen aber auch z. B. bei der Abwasserreinigung (Schlammentwässerung), in der Zementindustrie (Rauchgasentschwefelung) und in der Lebensmittelindustrie zum Einsatz. In der Papierindustrie dienen Spritzrohre vor allem der Filz-, Sieb und Walzenreinigung, der Befeuchtung und Schmierung, sowie dem Aufbringen von Flüssigkeiten bzw. Coating.
Herr Mathar beschrieb in seinem Vortrag die Entwicklung und Anpassung der Düsenspritzrohre an die stetig wachsenden Anforderungen der Industrie. Die Anfänge liegen in Flachstrahldüsen, die aufgrund ihres großflächigen Strahls nur eine geringe Energie besitzen. Um die Energie des Wasserstrahls und damit seine Reinigungswirkung zu erhöhen, kann entweder der Wasserdruck erhöht oder der Strahlwinkel verkleinert werden (bis hin zum Nadelstrahl). Beim Nadelstrahl sind aber mehr Düsen erforderlich, um die gleiche Fläche abzudecken wie mit Flachstrahldüsen. Um Wasser einzusparen, ging man deshalb dazu über, die Spritzrohre oszillieren zu lassen. Dazu wurden verschiedene Antriebsmöglichkeiten erläutert. Ein weiterer wichtiger Punkt zur Wassereinsparung ist die Verwendung von Brauch- statt Frischwasser für die Spritzdüsen. Das macht die regelmäßige Reinigung der Spritzdüsen, z. B. mithilfe von Bürsten, notwendig. Herr Mathar führte uns die Funktion einer automatischen Reinigungsvorrichtung eindrucksvoll an einem mitgebrachten Modell vor.
Es war sehr interessant zu erfahren, dass auch bei einem vermeintlich unscheinbaren Bestandteil der Papiermaschine der Teufel im Detail steckt und wie viele verschiedene Parameter bei der Planung und nicht zuletzt bei der Fehlersuche zu beachten sind. Die Studenten des APV Dresden bedanken sich bei der Firma Stamm und bei Herrn Mathar für den Einblick in seine Arbeit.
Andreas Esterl