Der Besuch von Ralf Winkel und Andreas Pohl ist mittlerweile eine liebgewonnene Tradition und so durften wir die Herren auch in diesem Januar am 13.01.16 bei uns am Lehrstuhl begrüßen. Dieses Mal im neuen Gewand der Kurita Europe APW GmbH, nach dem erfolgreichen Abschluss des Erwerbs von BK Giulini, welche die Wasser-, Papier-, und Aluminiumsparte von ICL beinhaltete.
Kurita ist ein japanisches Unternehmen, das mit der Übernahme von BKG seine Präsenz auf dem europäischen Markt verstärken will. Der Weltkonzern erzielte mit seinen 5200 Mitarbeitern in 49 Niederlassungen im Jahr 2014 einen Umsatz von 1,5 Mrd. US-Dollar. Auf Kurita Europe entfallen davon ca. 25 Mio. € bis 30 Mio. € Umsatz und mehr als 500 Mitarbeiter. Zu den Geschäftsfeldern zählen neben der Papier- und Zellstoffsparte u. a. auch Lebensmittel und Getränke, Stahl und Metall und die Pharmaindustrie.
Zu Beginn seines Vortrages erläuterte Herr Winkel die Frage, warum Papier überhaupt geleimt, bzw. hydrophobiert werden muss. Er spannte einen Bogen von der Papierleimdefinition über die praktischen Testmöglichkeiten zur Leimungsgradbestimmung und die Beeinflussung der Papiereigenschaften durch Leimungsmittel, bis hin zu den elektrochemischen Wirkmechanismen und der Synthese von Polymerleimen. Dabei wurde auf die industriell bedeutenden Masseleimungsmittel (wie Harzleim, AKD und ASA) und polymere Oberflächenleime eingegangen sowie Vor- und Nachteile unterschiedlicher Leimungsstrategien (Wahl bzw. Kombination von Masse- und Oberflächenleimung) dargestellt. Zum Schluss des Vortrags wurden Einflussfaktoren auf Auswahl und Performance von Oberflächenleimen diskutiert und einige (exotische) Beispiele für besonders beanspruchte geleimte Papiere genannt, wie z. B. flammfest ausgerüstetes Papier oder bestimmte Lebensmittelverpackungen.
Herr Winkel hat es erneut geschafft, die Präsentation inhaltlich so zu gestalten, dass die Studenten jeden Semesters, ungeachtet ihrer unterschiedlichen papiertechnischen Vorkenntnisse, etwas aus dem Vortrag mitnehmen konnten. Dafür und für die Einladung in das Restaurant Villandry in der Dresdner Neustadt möchten wir uns an dieser Stelle nochmals herzlich bedanken.
Andreas Esterl